Carretera Austral, der Traumstraße
im chilenischen Südpatagonien
Getroffen hatten wir uns mit den Weilheimern Uschi und Rupert in Puerto Varas, ein touristisches Städtchen in der pittoresken Region Los Lagos, wo die chilenisch-deutschen Traditionen noch gepflegt werden. Es ist zudem idealer Ausgangspunkt für abenteuerliche Exkursionen in die Region, weshalb sich auch touristische Agenturen ansiedelten, Mit einigen deutschsprachigen Agenturen arbeiten wir schon seit Jahrzehnten, stellen mit ihrer Hilfe die Reisen für unsere Kunden zusammen und wissen unsere Kunden während ihren Reisen sehr gut betreut. Natürlich waren wir in den letzten 30 Jahren häufig in Puerto Varas, am malerischen Llanquihue See mit einem fantastischen Ausblick auf die Berge und Vulkane der Andenkette am gegenüberliegenden Ufer, überragt vom Bilderbuchvulkan Osorno.
An der Küste des zweitgrößten Sees Chiles entlang starteten wir, stets dem Vulkan Osorno entgegen, zum Nationalpark (NP) Vicente Perez Rosales, dem ältesten Nationalpark Chiles mit dichten Urwäldern, klaren Flüssen und Seen nach Petrohué am Lago Todos Los Santos. Franz Schirmer, der Besitzer der wunderschön gelegenen „Petrohue Lodge“, führte uns durch sein privates kleines Museum und wir erfuhren vieles über das harte Leben der frühen Siedler. Sein Urgroßvater gehörte zu den ersten Pionieren, die sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts im Seengebiet niederließen.
Petrohue ist Ausgangspunkt für die landschaftlich höchst spektakuläre Seenüberquerung per Bus und Boot ins argentinische Bariloche. Diese Strecke ist bei Touristen aller Nationalitäten sehr beliebt, weshalb sich zu Ankunft und Abfahrt der Boote ganze Busladungen füllen und entleeren, allen gemeinsam, der Zwischenstop an den gewaltigen Wasserfällen von Petrohué. Die waren im März nicht so gewaltig, weil auch hier der Sommer viel zu trocken war.
Doch als wir zum Reloncavi Fjord abbogen, verließen wir die Touristenroute und erfreuten uns an den herrlichen Ausblicken über den Fjord auf die dichten Urwälder des NP Alerce Andino. Im kleinen Fährort Puelche trafen wir dann auf die Ruta 7, bekannter als Carretera Austral, und folgten ihr ca 50 km nach Hornopirén, Ausgangspunkt der Fähren nach Caleta Gonzalo, denn dorthin gibt es keine Strasse.
So schipperten wir mit zwei Fähren durch breite Fjorde mit schneebeckten Bergen dem Pumalin-Park entgegen. Der von Thompkins gegründete Park verfügt über ein sehr gut ausgebautes Wegenetz mit Brücken und Stegen um die urwüchsige Landschaft zu erwandern. Für jeden Geschmack und Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei.
Durch dichte Wälder folgten wir der Strasse nach Chaitén, ein Teil des Ortes wurde 2008 durch den Ausbruch des gleichnamigen Vulkans zerstört, gespenstisch die von der Vulkanasche begrabenen Häuser. Aber der Ort wurde nicht aufgegeben, seit 2013 ist der Vulkan wieder inaktiv und es werden viele neue Häuser gebaut.
Nach einem Abstecher ins wilde Amarillo-Tal, dem südlichsten Zugang zum Pumalin-Park, fuhren wir mit ausgiebigen Stop an der sehr schön gelegenen Lago Yelcho Lodge und einer Übernachtung in La Junta unserem nächsten Traumziel entgegen, das Hotel Puyuhuapi Lodge und Spa, einsam und idyllisch an einem Fjord gelegen. Das Thermalhotel im langjährigen Familienbesitz bietet neben dem Spabereich zahlreiche Aussenpools, perfekt in die Landschaft integriert. Hier kann man sich wunderbar im warmen Wasser aalen, um anschließend Abkühlung in den kalten Quellen oder im Fjord zu suchen. Das hätte niemand von uns gedacht, dass wir im März in einem Fjord in Patagonien baden würden – wenn auch nur kurz, aber immerhin! Eine weitere Aktivität bietet sich unbedingt an: Eine Wanderung zum berühmten hängenden Gletscher von Quelat ist ein besonderes Erlebnis.
Der Abschied fiel uns schwer, aber die wechselnden Landschaften, die wir auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Coyhaique durchfuhren, entschädigten uns wieder reichlich. Das Zentrum der einzigen Stadt an der Carretera Austral ist sehr überschaubar und der Versuch einer Mitbringsel-Shopping Tour mit Uschi scheiterte am Mangel von interessanten Geschäften. Aber sonst ist das Zentrum sehr nett, es gibt einige Restaurants, Cafés und Bars und es gibt sogar eine kleine Fußgängerzone.
Und dann kamen wir endlich an den legendären Lago General Carrera umgeben von mächtigen Gletschern und Wäldern. Von Puerto Rio Tranquilo aus erkundeten wir das Valle Exploradores auf einer Schotterpiste, die fast bis an den Rand des Campo Hielo Norte führt.
Nur geführt darf man die letzten Meter durch den Park zu einem Aussichtspunkt klettern, von dem man einen atemberaubenden Blick über die riesigen Gletscherfelder hat, aus denen sich steil der Monte San Valentin bis auf 4.000m in die Höhe streckt. (Übrigens sind das Campo Hielo Norte und Campo Hielo Sur die größten zusammenhängenden Eisfelder außerhalb der Pole.) Doch diesen Ausblick hatten wir leider nicht, denn an diesem Tag ließ Petrus plötzlich dunkle Wolken aufziehe n und so konnten wir nur den Rand des unteren Gletscherfeldes sehen und erfuhren von unserem Guadarparque (Park-Ranger) auch, dass der Gletscher jeden Tag um 10 cm schrumpft, 36 m im Jahr? Unvorstellbar aber leider Realität.
Der Küste des türkisblauen Sees folgend boten sich uns immer wieder neue Ausblicke auf die mächtigen Gletscher, Urwälder und die kleinen Inseln im See. Nach kurzer Fahrt gelangten wir nach Puerto Guadal. Das war mein Lieblingsort auf einer Chilereise, die ich ca 2000 mit Freunden unternommen hatte, ein kleines Fischerörtchen und landwirtschaftliches Zentrum der Region.
Schon damals wohnten wir in der Terra Luna Lodge. Philipe, der Erbauer der ersten Lodge in Guadal, ist Bergsteiger und Pilot und organisiert auch heute noch Hubschrauberrundflüge über die Eisfelder und ambitionierte Trekkingtouren in ganz Chile. Die Terra Luna Lodge hat sich im Laufe der Jahre vergrößert, einige Bungalows sind dazu gekommen, etwas weiter entfernt gibt es noch den Camping Platz.
Das Herzblut von Stefan hängt natürlich an seiner Lodge „El Mirador del Guadal“, eine sehr schöne Anlage am See mit individueller Betreuung und guter Küche.
Auch in Puerto Guadal spürt man die Aufbruchstimmung, die Straßen sind jetzt zum größten Teil asphaltiert. Ja es tut sich was entlang der Carretera, es entstehen kleine Pensionen und Geschäfte, Restaurantes und Supermercados.
Unsere letzte Etappe Richtung Süden führte über den Lago Bertrand zum wasserreichsten Fluss Chiles, dem Rio Baker, dessen tiefblaue Farbe so surreal erscheint, dass man einfach nicht glauben kann, dass er so klar ist! In La Confluencia, dem spektakulären Zusammenfluss des tosenden tiefblauen Rio Bakers und des etwas trüber erscheinenden Rio Nefs, verließen wir die Carretera und fuhren durch die unterschiedlichen Landschaften des Patagonia Parks zum Zentrum des Parks.
Um den Patagonia Park zu revitalisieren kauften die Tompkins die Estancia Valle Chacabuco und errichteten hier das Zentrum des Parks: heute gibt es ein Museum, mehrere Lodges, ein Restaurant, eine Bar, einen Flugplatz, alles sehr gediegen. Die Guanakoherden sind wieder zurück im Park und auch die Pumas lassen sich hier wieder nieder. Unnötig zu sagen, dass uns wieder traumhafte Ausblicke erwarteten – spektakuläre Landschaften und die Farben! Das Licht ist anders in Patagonien!
Die letzten 150 km bis Villa O´Higgins haben wir dann nicht mehr geschafft. Es sollte ja keine gehetzte Tour werden! Aber vielleicht bei der nächsten Reise auf der Carretera Austral...
Ihre Reise und der Reisepreis sind zu 100% abgesichert.
Mit uns reisen Sie sicher hin und auch wieder zurück. Garantiert.