Wie auch immer man die Halbinsel kennen lernt, dieser "Finger Gottes im Pazifik" ist zwar nur zwischen 40 und 240 km breit, dafür aber, mit mehr als 1.300 km, länger als Italien. Auf einer landschaftlich unglaublich abwechslungsreichen Fläche von 144.000 m² sind die Lebensräume untrennbar mit dem Wechsel zwischen Wüste und Meer verknüpft.
Im Frühjahr besuchten wir einen Freund, der erst kürzlich nach San Diego gezogen war. Und da es von der südlichsten Stadt Kaliforniens nur eine halbe Fahrtstunde zur mexikanischen Grenze ist, haben Thomas und ich uns einen Jahrzehnte währenden Traum erfüllt: Die Baja California von der Grenzstadt Tijuana im Norden bis zu den "Cabos" am südlichen Kap der Halbinsel zu durchfahren.
Per Taxi wurden wir von unserer mexikanischen Agentur an die Grenze gebracht. Die Grenzformalitäten waren in einer halben Stunde erledigt, Wartezeiten konnte man gut überbrücken, um sich mit mexikanischen Peso am Geldautomaten mit der EC-Karte zu versorgen. Alles easy, unser Taxi erwartete uns auf der anderen Seite der Grenze und wir fuhren zur Autoübernahme zur Vermietstation in Tijuana. Wir verließen die 2 Mio-Metropole und begaben uns auf dem Transpeninsular Highway, der heute durchgehend geteerten MEX-1 Richtung Süden. Und während unserer 14-tägigen Durchquerung der Baja wurden wir immer wieder in Erstaunen versetzt:
Zunächst von den Gebirgen der Halbinsel: Im Norden erreichen sie mit dem höchsten Gipfel, dem Picacho del Diablo, 3.090 m. Dieser ist im Nationalpark der Sierra San Pedro Matir gelegen und von Oktober bis Mai schneebedeckt. Gen Süden flachen die Gebirgsketten zu Tafelbergen ab, erreichen aber im südlichen Nationalpark La Laguna doch noch Höhen von 2.000 m. Das vorherrschende Gestein ist Granit. Manchmal liegt es frei an der Oberfläche und beeindruckt dann, wie in Cataviña zu Blöcken verwittert, durch spektakuläre Landschaften. Spuren vulkanischer Aktivität mit teils frischen Lavaströmen finden sich im Zentralteil der Halbinsel hauptsächlich in der Gegend um San Ignacio mit dem Vulkan Tres Virgenes.
Was wir erwartet hatten, waren die Wüsten, aber dass sie sich so unterschiedlich präsentieren, haben wir nicht gedacht. Diverseste Kakteenarten sind in bestimmten Regionen nur als Monokulturen vorhanden, überquert man den nächsten Hügel gibt es entweder überhaupt keine Kakteen mehr, oder aber eine Variation verschiedener Sorten, dicht durcheinander gedrängt. Und die Wüste ist bunt: weiß, rot, gelb, blau - in allen Farben schillern schon im April die Kakteenblüten - hatte man da nicht eine Vorstellung von Eintönigkeit?
Insgesamt sind 4.000 Pflanzenarten auf der Baja heimisch, davon 700 endemisch - ein Paradies für Biologen und eine unglaubliche Vielfalt für den Laien.
Und wo unterirdische Quellen in der Wüste sprudeln, gründeten die Jesuiten ihre Missionen. Die ältesten sind Loreto an der Küste des Mar del Cortéz und San Javier in den Bergen der Sierra Giganta, die bereits Ende des 17. Jahrhunderts gegründet wurden. Oder die wunderschöne Oase San Ignacio mit 100.000 Dattelpalmen, Zitrusbäumen, und Feigen.
Doch natürlich ist die 4.800 km zumeist unberührte Küstenlinie die Hauptattraktion der Baja.
Der Kalifornische Golf, auch Mar de Cortés genannt, trennt die Baja California vom mexikanischen Festland und hat mehr als 50 Inseln und Inselchen zu bieten, die heute zum großen Teil unter Naturschutz stehen, sind sie doch wichtige Brutplätze für Seevögel. An der steileren Ostküste liegen die malerische Bahía de Los Angeles, die Bahía Concepción und die Bahía de La Paz. Auf mehreren Bootsausflügen konnten wir einige Inseln besuchen, denen man nachsagt, sie seien das Galapagos des Nordens.
Im Westen hingegen schuf der Pazifik mehrere flache Buchten und Nehrungen, so die Laguna Ojo de Liebre bei Guerrero Negro, die Laguna San Inacio westlich von San Ignacio und die Bahía Magdalena westlich von Ciudad Constitución. Zwischen Mitte Dezember und Anfang Mai erscheinen hier verlässlich wie ein Uhrwerk die Grauwale. Und nichts ist wohl beeindruckender, als die Meeresriesen aus nächster Nähe zu beobachten. Die neugierigen Jungtiere kommen so dicht ans Boot, dass man sie streicheln kann - eine Begegnung der besonderen Art!
Kulturinteressierte finden in den Höhlen der Sierra die geheimnisvollen Malereien der frühen Ureinwohner. Die schattigen, kolonialen Missions-Orte laden zum Verweilen ein, ebenso die herrlich gelegene Hauptstadt La Paz.
Uns haben besonders die stets fröhlichen, aufgeschlossenen Bewohner der Baja fasziniert, es war immer eine Freude ihnen zu begegnen.
Die Baja ist sehr beeindruckend: Küsten- und Wüstenzauber pur.
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