Heute sind die Wasserfälle und die sie beherbergenden Nationalparks Iguazú (in Argentinien) und Iguaçu (in Brasilien) zwei der beliebtesten Touristenattraktionen in ganz Südamerika und zählen seit 2012 zu den "New 7Wonders of Nature". Die Menschenmenge ist jedoch aus meinem Bewusstsein verdrängt als mich die Fälle zum ersten Mal von der brasilianischen Seite in ihren Bann ziehen. An einer ca. 3km breiten Kante strömt das Wasser des Flusses Iguazu (in der Sprache der Guarani-Indianer "großes Wasser") in über 270 Fällen (die teilweise 80m hoch sind) unter gigantischem Tösen in eine Schlucht. Auf einem geteerten Fußpfad wandert man entlang der Schlucht durch atlantischen Regenwald, unterwegs begegnen einem zahlreiche Schmetterlinge und coatis, kleine Nasenbären, die wenig Scheu vor den menschlichen Besuchern zeigen. Die Luft ist voll der Gischt der Fälle und über der Schlucht spannen permanente Regenbogen. Das Tösen wird immer lauter je mehr man sich dem Ende der Schlucht und der "Garganta del Diablo", dem Teufelsschlund nähert. Ein eiserner Steg führt mitten hinein in den Fluss bis zur Kante; der stete Luftzug sorgt dafür, dass ich nach wenigen Sekunden nass bin. Doch im subtropischen Klima trocknet alles wieder schnell.
Ich folge dem Fluss weiter Richtung Süden, der zuerst in den Paraná mündet und später mit dem Rio Uruguay den Rio de la Plata bildet, allerdings im Flugzeug auf dem Weg in die Hauptstadt. In Buenos Aires ist es plötzlich kalt, mir fällt auf, dass es schon früh dunkel wird; ich reise im argentinischen Winter, der jedoch, aufgrund der gewaltigen geographischen Ausdehnungen des Landes, je nach Region ganz unterschiedliche Auswirkungen hat.
Es geht weiter in den Nordwesten, nach Salta, von den Einheimischen auch "la linda", die Schöne genannt. Die Stadt liegt im Lerma-Tal auf ca. 1200m über NN am Fuße der Anden und ist mein Ausgangspunkt für Erkundungen der Region. In der Nacht ist es sogar noch kälter als in Buenos Aires, wohingegen am Tag das Thermometer einen Sprung um fast 20 Grad macht; die Luft ist wunderbar klar, es gibt praktisch keine Luftfeuchtigkeit und nur wenig Niederschlag das ganze Jahr. Der intensive Sonnenschein ist ein Grund für den extensiven Weinanbau. Neben vielen bekannten europäischen Rebsorten wird hier auch die für die Region typische weiße Torrontes-Rebsorte geerntet und zu prämierten Weinen weiter verarbeitet. Hier lerne ich nach dem mir bereits bekannten "asado" (=Grill) mit den legendären argentinischen Steaks auch weitere typische Köstlichkeiten des Landes kennen, u.a. cazuela de cabrito (ein Lammeintopf), empanadas (gefüllte Teigtaschen, die es aber eigentlich überall in Lateinamerika gibt) und locro (ein herzhafter und dicker Eintopf, der in der gesamten Andenregion weit verbreitet ist). Allerdings sollte man es mit den kulinarischen Genüssen nicht allzu sehr übertreiben, denn das schwere Essen fördert auch die Anfälligkeit für die Höhenkrankheit. Einige der Highlights um Salta liegen auf 3.000 oder sogar über 4.000m Höhe!
Bereits mein nächster Ausflug nach Cachi führt über einen hohen Pass, hinter dem sich eine Hochebene erstreckt, die mit abertausenden von Kandelaber-Kakteen bedeckt ist, überragt vom Massiv des Nevado de Cachi, dessen höchster Gipfel über 6.300m misst. Ein unvergesslicher Anblick... bis zum nächsten Höhepunkt. Am folgenden Tag kratze ich an der 4000er Marke als ich kleine Salzseen und Andendörfer am Rande der "Puna" (diese Hochebene bedeckt einen großen Teil der Anden, der bis zum Titicaca-See reicht) erkunde. Unterwegs begegnen mir weitere typische Bewohner der südamerikanischen Berge: Vicunas, die "wilden" Verwandten der domestizierten Llamas.
Ich kehre noch einmal in diese Wildnis zurück als ich für meine lange Heimreise den Andenpass "Paso de Jama" überquere.
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